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18. Mai 2016

Berichte des Gymnasiums Stift Keppel

Ein eiskalter warmer See und auch sonst viel Wasser

Kirgistan-Schüleraustausch des Gymnasiums Stift Keppel

Bereits zum dritten Mal hat eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Hilchenbacher Gymnasiums das ferne Land in Zentralasien besucht, im Rahmen einer seit 2008 bestehenden Kooperation mit dem Gymnasium Nr. 23 der Hauptstadt Bischkek, dem „Goethe-Gymnasium“. Begleitet von der Lehrerin Christina Kolberg-Böhm und Schulleiter Jochen Dietrich, der damit den Besuch des Schulleiters Andrej Sitolenko im letzten Jahr erwiderte, erlebten die Schülerinnen und Schüler die überwältigende Gastfreundschaft der kirgisischen Familie und die atemberaubende Landschaft und tauchten ein in eine völlig andere Kultur.

Apropos tauchen: ein Highlight der Reise war der Aufenthalt am Issyk-Kul, dem größten Hochgebirgssee Asiens, dessen Name „der warme See“ bedeutet, da er auch bei zweistelligen Minusgraden im kirgisischen Winter nie zufriert. Man vermutet daher unterirdische Zuflüsse aus warmen Quellen. Dessen ungeachtet war der See Anfang Mai noch ziemlich kalt, was die hart gesottenen unter den Siegerländer Reisenden nicht von einem Bad abhielt. Denn Wasser war eines der großen Themen unterwegs, sollte doch am Ende eine kleine Forschungsarbeit gemeinsam mit den kirgisischen Schülern erstellt werden. So entnahmen die Schüler Seewasser zur Analyse, suchten ein Radon-Bad auf und testeten das Heilwasser dort, führten Interviews in Kureinrichtungen und besuchten eines der Bischkeker Wasserwerke.

Förderung durch das Goethe-Institut

Ein Schüleraustausch mit einem 5000 Kilometer entfernten Partner funktioniert nur, wenn man starke Partner mit im Boot hat. Im Fall Bischkek ist das das Goethe-Institut, das im Mittelasiatischen Raum regelmäßig einen Schülerwettbewerb ausschreibt. Die Gewinnerschule darf dann reisen und da man sich vor acht Jahren beim ersten Gewinn Stift Keppel als Ziel in Deutschland gewünscht hatte, profitieren nun auch die Hilchenbacher Schüler von den herausragenden Leistungen ihrer Bischkeker Partner. Allerdings gibt es dazu dann eben auch die Auflage, dass kirgisische und deutsche Schüler gemeinsam etwas erarbeiten. Daher das viele Wasser.

Langfristige Perspektiven

Trotz großer Abwanderungen in den 90er Jahren ist Kirgistan bis heute traditionell der deutschen Sprache und Kultur gegenüber aufgeschlossen. Stalin hatte Wolgadeutsche dorthin umgesiedelt, in manchen Dörfern hört man bis heute vertraute Klänge. Junge Kirgisen bereiten sich auf ein Studium in Deutschland vor, für viele ein schwer zu realisierender Traum - umso größer das Interesse an Austauschprogrammen wie diesem. Für deutsche Schüler steht dagegen im Vordergrund, in der Begegnung mit dem unbekannten Land und den zum Teil sehr schwierigen Lebensverhältnissen dort eigene Lebensperspektiven, Werthaltungen und Erwartungen einem (zuweilen heftigen) Reality-check zu unterziehen. Und der wirkt, wie die Erfahrungen aus acht Jahren zeigen, nachhaltig.