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Vereinsförderung

Mit Hochdruck gegen die Schlammmassen
Vereinsförderung unterstützt Anglerfreunde Müsen

Am oberen Hüttenweiher in Müsen bewegt sich was - sowohl unter als auch „öwwerm“ Wasser. Aufmerksamen Besuchern dürften bereits die erklärenden Hinweisschilder „Was sind denn das für blubbernde Linien im Wasser?“ aufgefallen sein, die David Berg von den Anglerfreunden Müsen e.V. 1969 dort aufgehängt hat. Auf den Schildern wird deutlich: Der Verein hat einiges investiert, um seinen Weiher langfristig zu erhalten, bevor er im wahrsten Sinne des Wortes „versumpft“. „Insbesondere durch die letzten heißen Sommer hat sich im Gewässer eine dicke Schicht mit Schlamm angesiedelt, in dem kein Sauerstoff vorhanden ist. Für die Lebewesen im Wasser und den Weiher ist das sehr gefährlich“, erklärt Ricco Brandt vom Verein.

Die Schlammschicht war in den letzten Jahren auf über einen Meter angewachsen. Teilweise hatte das Team der Anglerfreunde sogar eine Dicke von 1,70 Meter gemessen und im letzten Jahr schließlich „die Reißleine“ gezogen. Um zu verhindern, dass der Weiher „kippt“ und das Seesystem aus dem Gleichgewicht gerät, musste die Schlammschicht abgebaut werden. Der Anglerverein wählte dazu die umweltschonende Möglichkeit der linearen Belüftung. Bei dieser Methode pumpt ein Druckluftkompressor über einen speziellen, 200 Meter langen, Kunststoffschlauch mit winzigen Löchern, Sauerstoff in den Schlamm des Gewässers. Dadurch wird der Schlamm abgebaut und in reinen, sauerstoffhaltigen Mutterboden umgewandelt. (Womit auch die Frage nach den „blubbernden Linien“ auf dem Wasser beantwortet sein dürfte).

„Durch diese Art der Entschlammung werden die Lebewesen geschont. Hätten wir den Schlamm ausgebaggert, hätten alle Fische umgesiedelt werden müssen. So kann die Anlage im laufenden Betrieb genutzt werden“, erklärt David Berg die Entscheidung. Eine weitere Alternative wäre der Einsatz von Chemikalien gewesen, doch diese Lösung kam für die naturbewussten Anglerfreunde ebenfalls nicht in Frage.

Schlammreduzierung von bis zu 80 Prozent

Schließlich wurde das sehr kostenintensive Verfahren durch den Belüftungsschlauch gewählt. „Natürlich haben wir versucht ein ähnliches Produkt mit umgebauten Gartenschläuchen herzustellen. Doch alle Selbstversuche sind leider gescheitert“, geben die Mitglieder des Vereins zu. Aus ihrem eigenen Vereinsvermögen haben sie schließlich 18.000 Euro in die Belüftungsanlage investiert, um den Weiher zu retten. 5.000 Euro kamen als maximale Fördersumme über die Vereinsförderung der Sparkasse Siegen dazu, die dieses Projekt gerne unterstützt.

Die Anlage haben die Mitglieder des Angelvereins im Juni letzten Jahres installiert und sind gespannt auf das Ergebnis. „Der Hersteller verspricht eine Schlammreduzierung bis zu 80 Prozent. Das werden wir dieses Jahr im Juni überprüfen“, erklären sie. Die aktiven Angler bemerken aber bereits jetzt einen Unterschied: „Wir haben schon positives Feedback erhalten, dass sich die Fische im Bereich des verlegten Schlauchs aufhalten“, freut sich der erste Vorsitzende Gerald Göbel über die Verbesserung der Wasserqualität. Aktuell „belüftet“ der neue Schlauch 400m² der Wasserfläche, und damit etwa die Hälfte des Weihers. Der Plan ist jedoch, zukünftig noch einen zweiten Schlauch für die andere Hälfte des Gewässers zu legen.

Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis zeigt sich von der Installation der Anlage und der Initiative der Anglerfreunde begeistert: „Es ist eine Investition in die Zukunft. Der Weiher bietet eine Menge Freizeitmöglichkeiten und soll den Bürgerinnen und Bürgern noch viele Jahre erhalten bleiben.“

04.04.2022