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Kreis Siegen-Wittgenstein

Wie soll das Bus- und Bahn-Angebot für die Region künftig aussehen?

Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe erarbeiten neue Leitlinien für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)

In regelmäßigen Abständen werden neue Nahverkehrspläne für die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe aufgestellt – immer „bei Bedarf“, wie es im Gesetz heißt. Im jeweiligen Nahverkehrsplan wird unter anderem festgelegt, wie das Bus- und Mobilitätsangebot für die Region aussehen soll, wie das Tarifsystem gestaltet wird oder an welchen Standards sich zum Beispiel die Infrastruktur an den Haltestellen orientieren muss. Ende vergangenen Jahres haben die beiden Kreistage beschlossen, neue Leitlinien zu erstellen, die dann als Grundlage für die Erarbeitung des nächsten Nahverkehrsplans 202x fungieren sollen.

Jetzt liegt ein gemeinsamer Entwurf beider Kreisverwaltungen für die neuen Leitlinien vor, über die der Ausschuss für Wirtschaft, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur des Kreises Siegen-Wittgenstein am 10. März 2021 erstmals beraten wird. Neben Gedanken zum Busverkehr finden sich in diesem Entwurf auch Überlegungen zum Schienenverkehr. Während für den Bus-ÖPNV die Kreise mit ihrem Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) zuständig sind, werden die Planungen für den Schienenpersonennahverkehr vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) verantwortet.

„Unser Ziel ist es, die Mobilität der Bevölkerung und die Attraktivität der Wirtschaftsstandorte in beiden Kreisen zu sichern“, erläutert Landrat Andreas Müller: „Mit den neuen Leitlinien soll zudem ein Paradigmenwechsel vollzogen werden: Bei unseren künftigen Planungen soll nicht mehr das einzelne Verkehrsmittel im Fokus stehen, sondern das intelligente Zusammenspiel aller Mobilitätsangebote“, so Andreas Müller: „Und hier wird sich absehbar in den nächsten Jahren sehr viel bewegen: von On-Demand-Angeboten, die man per Smartphone bestellen kann, über autonomes Fahren bis hin zum Fahrzeug-Sharing.“

Grundsätzlich verfolgen die neuen Leitlinien das Ziel, Verkehre zu vermeiden oder auf den ÖPNV zu verlagern und den ÖPNV zu verbessern. Dabei werden für die Schiene schnelle und direkte Verbindungen in die benachbarten Ballungsräume Köln, Rhein-Main und Dortmund mindestens im Stundentakt gefordert und ebenfalls im Stundentakt eine Direktverbindung in die Landeshauptstadt nach Düsseldorf.

Wesentlich für die Busverbindungen im Kreisgebiet ist, dass auf allen Linien werktags zwischen 4:00 und 20:00 Uhr ein Grundangebot im Stundentakt besteht. Auf den Hauptachsen zwischen Siegen, Kreuztal, Netphen und Freudenberg zwischen 6:00 und 20:00 Uhr sogar ein 15-Minuten-Takt und abends bis 1:00 Uhr ein 30-Minuten-Takt. An Sonn- und Feiertagen soll auf allen Linien ein Grundangebot im 120-Minuten-Takt und auf den Hauptlinien von 6:00 Uhr bis Mitternacht ein 30-Minuten-Takt erreicht werden.

Auch für Qualitätsziele wie Sauberkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sozialstandards sollen laut dem Entwurf der Leitlinien Vorgaben im künftigen Nahverkehrsplan gemacht werden. Genauso wie für die eingesetzten Fahrzeuge mit Blick auf Barrierefreiheit, Klima- und Umweltschutz.

Zudem soll in beiden Kreisen jeweils eine Mobilitätszentrale errichtet und die wichtigen Haltestellen beziehungsweise Verknüpfungspunkte in den nächsten Jahren schrittweise mit Fahrgastinformationsanlagen ausgestattet werden, die Echtzeitinformationen liefern.

Auch zur Infrastrukturentwicklung, zum Beispiel Busspuren und Parkplatzsituation, zur ÖPNV-Finanzierung und der ÖPNV-Organisation sind im Entwurf der Leitlinien Überlegungen und konkrete Vorschläge enthalten.

Nach der Beratung des Entwurfs im Kreistag sind zwei Workshops vorgesehen – einer mit Vertretungen der Kreistagsfraktionen, einer mit Vertretungen der elf Städte und Gemeinden. Ziel ist es, nach Möglichkeit einen politischen Konsens über die Leitlinien für den nächsten Nahverkehrsplan zu erreichen.

01.03.2021 
Quelle: Kreis Siegen-Wittgenstein