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Wirtschaft
Engagiert gegen Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit in der Arbeitswelt
Betriebsrat der SMS Group Hilchenbach ausgezeichnet
„Wir dürfen den Populisten so wenig Raum wie möglich geben. Dort wo sie sich ihn nehmen wollen, müssen wir besonnen und entschieden populistischen Strategien, die in ihrem Kern antipluralistisch und damit antidemokratisch sind, entgegenwirken.“, brachte es Maria Springenberg-Eich in ihrer Laudatio beim Preis Demokratie im Betrieb auf den Punkt. Springenberg-Eich ist Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung NRW und weiß, dass Menschen dazu befähigt werden müssen zu reagieren, wenn es darauf ankommt. Der erste Preis ging deshalb auch an den Betriebsrat der SMS Group Hilchenbach. Mit seinem Seminarkonzept zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit hatte er die Jury schnell überzeugt. Das Besondere daran ist, dass es fest in den Ausbildungsplan integriert werden soll. So werden alle zukünftigen Auszubildenden früh für Diskriminierung sensibilisiert und wissen, wie sie sich in solchen Situationen verhalten können.
„In unserem Betrieb bildet sich der Querschnitt der Gesellschaft ab, es gibt nicht mehr oder weniger Probleme als anderswo auch. Trotzdem ist es uns sehr wichtig das Thema als Betriebsrat immer wieder auf die Tagesordnung zu holen, weil uns das respektvolle Miteinander im Betrieb so wichtig ist. Dass unser Seminarkonzept in den Ausbildungsplan integriert wird, hilft dabei natürlich sehr. Ganz besonders freut uns deshalb, dass unser Seminarkonzept von der Respekt-Kampagne aufgegriffen wurde und in Zukunft auch für andere Betriebe in ganz Deutschland zur Verfügung steht.“, sagte Stefan Klenzmann vom Betriebsrat der SMS Group Hilchenbach bei der Preisverleihung. Klenzmann hat das Seminarkonzept maßgeblich mitentwickelt.
Vergeben wurde der Preis Demokratie im Betrieb am 05. Dezember 2017 von Arbeit und Leben DGB/VHS NRW bereits zum fünften Mal. Mit dem Preis werden alle zwei Jahre Menschen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für eine demokratischere Arbeitswelt einsetzen. Schirmherr des Preises ist Arbeitsminister Karl-Josef Laumann.
„Mit dem Preis Demokratie im Betrieb rücken wir diejenigen ins Rampenlicht, die sonst eher im Stillen agieren. Erfahrungsgemäß empfinden sie selbst ihr Handeln häufig als selbstverständlich. Das ist es aber keinesfalls.“ ordnete Jürgen Pohl, Vorsitzender Arbeit und Leben NRW, die Vergabe des Preises ein.
In Vertretung für den Minister gratulierte Staatssekretär Edmund Heller allen Preisträgerinnen und Preisträgern: „Mitbestimmung ist gelebte Demokratie im Betrieb. Sie schafft sozialen Frieden und einen Ausgleich zwischen den Interessen der Belegschaften und der Arbeitgeber. Es geht dabei um gute Arbeitsbedingungen und Mitverantwortung für die Zukunft des Unternehmens sowie der Wirtschaft und Gesellschaft. Die Preisträger gehen mit ihrer Arbeit in beeindruckender und vorbildlicher Weise voran“, sagte Heller.
Dieses Jahr wurden gleich vier Preise vergeben, die aufzeigen wie vielfältig das Engagement in der Arbeitswelt ist.
Ein zweiter Preis ging an Memet Özcan, Betriebsratsvorsitzender der BAUHAUS Filiale in Witten. Sein Beispiel zeigt beeindruckend welchen Unterschied persönliches Engagement machen kann. Seit Jahren kämpft er für Mitbestimmung in seiner Filiale und der Unternehmensgruppe. Trotz vieler Hindernisse hatte er sich nie von seinem Weg abbringen lassen, auch wenn der Gegenwind rauer wurde. „Dass es zu Konflikten kommt, liegt in der Natur der Sache. Entscheidend sind die Ursachen der Konflikte und der Umgang mit ihnen. Konflikte, die aus der grundsätzlichen Ablehnung von Betriebsverfassung und Mitbestimmung resultieren, sind schlicht und einfach inakzeptabel.“, stellte Dr. Herbert Schaaff, Geschäftsführer Personal der Vallourec GmbH, in seiner Laudatio klar. Wiederholt war es bei BAUHAUS in Witten zu Konflikten gekommen, die bis zur versuchten Kündigung der stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden führten. Unbeirrt davon machte der Betriebsrat und allen voran Memet Özcan seine Arbeit weiter. In seiner Freizeit unterstützte er Betriebsräte in anderen Filialen und sogar über das eigene Unternehmen hinaus.
Einen weiteren zweiten Preis erhielt Nils Henningsen, Betriebsratsvorsitzender von Postcon in Mönchengladbach. Im Jahr 2010 beschloss er einen Betriebsrat zu gründen, um der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in seinem Betrieb entgegenzuwirken. Dafür benötigte der Wahlvorstand eine Wählerliste von seinem Arbeitgeber, eigentlich eine Formalie. Nicht aber in diesem Fall, insgesamt sechs Jahre und unzählige Verfahren bis hin zum Bundesarbeitsgericht brauchte es, bis er die Wählerliste in den Händen hielt. Grund dafür war die Verzögerungstaktik eines vom Arbeitgeber engagierten Anwalts. Letztendlich gelang die Betriebsratsgründung. Ohne den langen Atem von Nils Henningsen wäre das nicht gelungen. „Recht haben ist einfach. Um Recht durchzusetzen braucht es engagierte Menschen.“, so Dr. Herbert Schaaff, Geschäftsführer Personal der Vallourec Deutschland GmbH, in seiner Laudatio.
Mit dem dritten Preis wurde der Betriebsrat der Warsteiner Brauerei ausgezeichnet. Initiiert durch das Projekt „Arbeit in NRW 2020“ hat er sich intensiv und systematisch mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitsbedingungen im eigenen Betrieb auseinandergesetzt. Mittlerweile sind die Betriebsratsmitglieder Experten, wenn es um die Auswirkungen der Digitalisierung geht. Ein Zustand von dem man in anderen Betrieben noch weit entfernt ist. Ganz konkret resultierten daraus auch schon Betriebsvereinbarungen. In einer Zukunftsvereinbarung werden die zukünftige Vorhaben und Arbeitsstrukturen gebündelt und mit der Geschäftsführung fixiert. Genauso wichtig aber ist das Signal, das der Betriebsrat damit an die Beschäftigten, die Geschäftsführung und die Gewerkschaft sendet, betonte Dr. Manfred Wannöffel in seiner Lobesrede: „Die Digitalisierung der Arbeit ist durch pro-aktive Betriebsräte gestaltbar. Mitbestimmung und Demokratie im Betrieb sind hierbei unverzichtbare Voraussetzungen!“